Mineralwasserkästen schleppen oder Wasser filtern?

Ich erledige meistens meine Einkäufe am Samstag, und dann habe ich Ruhe für die ganze Woche. Allerdings, was mich immer schon besonders genervt hat, das sind die schweren Mineralwasserkästen. Insgesamt kommt da ein stattliches Gewicht zusammen bei einem täglich empfohlenen Bedarf von ca. drei Liter Flüssigkeit plus immer noch ein paar Flaschen mehr für die Besucher. Meine Freundin hat mir schon längst empfohlen, mir doch einfach diese elende Wasserschlepperei zu ersparen, in dem ich dazu übergehe, Leitungswasser zu trinken, allerdings gut aufbereitet mit Hilfe eines speziellen Wasserfilters.
Sie selbst nutzt diese Art Wasserfilter seit dem sie ihr Kind gekriegt hat und daher nun sehr viel mehr auf die Qualität aller Produkte achtet. Das war für mich die Initialzündung, mich mal über das Thema Wasserfilter zu informieren. Ich dachte zunächst, dass ich so einen Filter ja nur für mein bisschen Trinkwasser brauchen würde, dann sah ich aber, dass ein solches System auch pauschal für den gesamten Haushalt installiert werden kann.

Viele Produkte sind nur gut vermarktet:

natur

Wenig überzeugt haben mich alle jene Geräte, bei denen eine unbewiesene, eher „esoterische Wasserverbesserung“ in den Vordergrund gestellt wird, was man an solchen tollen Worten wie „Levitation“, „Harmonisierung“ oder „Transformation“ erkennen kann.
Filter, die beispielsweise auf Aktivkohle basieren, sind aber sehr wohl in der Lage, unerwünschte und gesundheitsschädliche Stoffe wie Pestizide und deren Metabolite, oder Medikamentenrückstände weitestgehend aus dem Wasser zu entfernen. Dagegen verbleiben die uns zuträglichen Substanzen wie Minerale oder Salze im Wasser gelöst enthalten. Die Aktivkohle mit ihrer sehr großen Gesamtoberfläche ist in der Lage, die Schadstoffe aufgrund von geringfügigen Ladungsverschiebungen zu absorbieren, in der Elektrochemie spricht man hier genauer von einer Adsorption. Im ersten Moment dachte ich, dass das schon ein geeignetes Filterverfahren für meine Zwecke ist, allerdings fand ich dann weitere Hinweise darauf, dass sich gerade bei fließendem Wasser über Aktivkohle Bereiche dauerhaft feuchten Milieus ausbilden, in denen eine ungebremste Vermehrung von Bakterien stattfinden kann. Dieser Gedanke hat mich doch sehr abgeschreckt.

Ist ein Ionentauscher sinnvoll?

Mein nächster Favorit war dann ein so genannter „Ionentauscher“, der bestimmte im Wasser vorhandene Anionen bzw. Kationen durch andere Ionen ersetzt. Das ist ein durchaus verbreitetes Verfahren, das z. B. auch bei Geschirrspülmaschinen zum Einsatz kommt. Es ist aber leider so, dass Ionenaustauscher eine begrenzte Wirkungsdauer haben. Daher müssen die Filterpatronen der Tischgeräte oft ersetzt werden. Und eine gewisse Verkeimungsgefahr besteht auch bei diesen Geräten.
Schließlich gelangte ich, besonders durch das Lesen des Artikels Wasserfilter der Test, immer mehr zu dem Verdacht, dass das Problem mit der Keimbildung bei den Wasserfiltern nicht zu unterschätzen ist. Das scheint wohl auch die Einschätzung der Hersteller selbst zu sein, denn einige begegnen dem Problem mit dem Zusatz des Schwermetalls Silber und betonen dabei, dass geringe Mengen davon im Wasser gesundheitlich unbedenklich seien. Umweltexperten sagen dagegen, dass Silber im Trinkwasser nichts zu suchen hat.
Dann waren da noch die Filter, deren Funktion auf der Umkehrosmose basiert. In diesen Fällen wird das Wasser durch eine semipermeable Membran gepresst. Dabei werden Schwermetalle, Nitrate, Phosphate, aber auch gesunde Minerale zurück gehalten, weil deren Atome und Moleküle größer als Wassermoleküle sind, eine Methode, die auch in der Raumfahrt verwendet wird. Was für Astronauten gut ist, wird ja wohl auch bei mir funktionieren. Allerdings muss diese Membran ständig mit Wasser durchgespült werden, um nicht zu verstopfen, was mit erhöhtem Wasserverbrauch verbunden ist. Und auch bei diesem Verfahren ist die Gefahr der Verkeimung nicht gebannt.
Destilliergeräte, die in diesem Zusammenhang auch noch Erwähnung finden, haben einen hohen Energieverbrauch, und die wichtigen Mineralstoffe gehen bei dieser Methode ebenfalls dem Trinkwasser verloren. So bleibt dann bei dieser Methode bei relativ hohen Kosten der Körper unterversorgt, das ist nicht überzeugend.

Mein persönliches Fazit:

Aber eines habe ich dann bei meiner Recherche doch gelernt:
Unser Leitungswasser in Deutschland hat in der Regel eine gute Qualität.
Das zeichnet uns sogar gegenüber vielen anderen Ländern besonders aus. Das hat auch etwas zu tun mit der weltweiten Beliebtheit der guten deutschen Biere. Es mag ja sein, dass uns die USA besser ausspionieren können, aber wir haben die bessere Lebensgrundlage: sauberes Wasser! Ich finde es auch gut, dass die Fracking-Verfahren zur Auspressung von Mineralöl aus den Ölschiefergesteinen in Deutschland sehr kritisch gesehen werden, besteht hierbei doch die große Gefahr, dass dadurch auch das Grundwasser in Deutschland nachhaltig verunreinigt und gesundheitlich bedenklich wird.

Was war nun meine Entscheidung?

Ich trinke einfach mein Leitungswasser und gönne mir ab und zu ein paar Flaschen gutes Mineralwasser. Immerhin haben die verschiedenen Mineralwasserquellen durchaus recht unterschiedliche Mineralgehalte, und deshalb ist ein ständiger Wechsel der Mineralwässer sehr zu empfehlen.